Der dolus antecedens bezeichnet einen vorausgehenden Vorsatz.
Beispiel: T fesselt und betäubt O, um ihn im Kofferraum seines Wagens in ein abgelegenes Waldstück zu bringen. Dort soll O zu einer Unterschrift genötigt und anschließend erschossen werden. O stirbt jedoch schon während der Fahrt.
Rechtsfolge: Der dolus antecedens ist unbeachtlich. Denn der Zeitpunkt des Vorsatzes muss mindestens zwischen Versuch und Vollendung vorliegen (Simultanitätsprinzip). Infrage kommen eventuelle Fahrlässigkeitsdelikte. Wegen eines vorsätzlichen Delikts mit einer unbeachtlichen Abweichung vom Kausalverlauf kann der Täter nur dann bestraft werden, wenn er spätestens bei der Handlung, die den Erfolg herbeiführt, die Schwelle zum Versuch überschreitet.
Strafrecht Definitionen > Tatbestand > Subjektiver Tatbestand > Vorsatz > Besondere Vorsatzformen > dolus antecedens | dolus subsequens | dolus alternativus
Welche Rechtsfolge hat der dolus antecedens?
Was ist das Gegenstück zum dolus antecedens?
Simultanitätsprinzip | Vorbereitung | dolus subsequens
→ Prüfungsschema Vorsätzliches Begehungsdelikt
→ Prüfungsschema Fahrlässigkeit
→ Prüfungsschema Vorsatz/Fahrlässigkeit
→ Crashkurs Vorsätzliches Begehungsdelikt
→ BGH 3 StR 303/01: Kofferraum-Fall
→ Jonas Hellinger: Problematiken des Vorsatzes und der Rücktritt vom Versuch bei mehraktigen Geschehen: Probleme des Vorsatzes, der Vorverlagerung des Tätervorsatzes und der Rechtsfigur des Dolus Generalis (2013) | amazon.de