Definition
Erfolgskupierte Delikte weisen im subjektiven Tatbestand ein Element auf, das keine Entsprechung im objektiven Tatbestand hat.
Erklärung
Ein erfolgskupiertes Delikt (kupiertes Erfolgsdelikt, Absichtsdelikt) ist ein strafrechtlicher Tatbestand mit einer überschießenden Innentendenz . Das heißt: Im subjektiven Tatbestand gibt es ein Element, das keine Entsprechung im objektiven Tatbestand hat.
Für die Tatvollendung reicht es aus, dass der Erfolg subjektiv erstrebt wird (und die weiteren objektiven Tatbestandsmerkmale vorliegen). Beendet ist dagegen die Tat meist erst dann, wenn sich auch die überschießende Innentendenz realisiert hat (also die erstrebte Zueignung in Form der Festigung und Sicherung des Gewahrsams beim Diebstahl).
Beispiele :
Diebstahl, § 242 StGB (Zueignungsabsicht) Betrug, § 263 StGB (Bereicherungsabsicht) Urkundenfälschung, § 267 StGB (Absicht, die Urkunde zur Täuschung im Rechtsverkehr zu benutzen)
Vorgezogene Vollendung bei erfolgskupierten Delikten Erfolgskupierten Delikten ist gemein, dass durch die Verkürzung des Tatbestands um den (End-)Erfolg der Tat die Vollendungsstrafbarkeit nach vorne gerückt wird und zwar in eine Phase vor dem eigentlichen, materiellen Abschluss der Tat. Somit fallen bei erfolgskupierten Delikten in der Regel vorgezogener Vollendungszeitpunkt und materieller Abschluss des Tatgeschehens (Beendigungszeitpunkt) auseinander. Dadurch entsteht ein Zeitraum zwischen Tatvollendung und Tatbeendigung (Beendigungsphase). Alexander Baur
FAQ
Was ist ein erfolgskupiertes Delikt?
Ein erfolgskupiertes Delikt weist im subjektiven Tatbestand ein Merkmal auf, das keine Entsprechung im objektiven Tatbestand hat: die sogenannte überschießende Innentendenz . Dieses Merkmal muss sich für die Tatbestandserfüllung nicht objektiv realisieren.
Welche Tatbestände sind erfolgskupierte Delikte?
Beispiele: Diebstahl (§ 242 StGB), Betrug (§ 263 StGB), Urkundenfälschung (§ 267 StGB).
Wann ist ein erfolgskupiertes Delikt vollendet?
Mit der Erfüllung aller objektiven Tatbestandsmerkmale. Ob sich die überschießende Innentendenz verwirklicht hat, spielt für die Vollendung keine Rolle.
A bis Z
aberratio ictus
Absicht
Absorptionsprinzip
Abstiftung
Abstraktes Gefährdungsdelikt
actio libera in causa
Adäquanztheorie
Agent Provocateur
Aggressivnotstand
Alleintäter
Allgemeindelikt
Analogieverbot
Anstiftung
Antizipierte Notwehr
Äquivalenztheorie
Asthenischer Affekt
Aufbau der Straftat
Aufstiftung
Auslegungsmethoden
Bedingter Vorsatz
Beendeter Versuch
Beendigung
Beihilfe
Beschützergarant
Besondere persönliche Merkmale
Besondere Vorsatzformen
Bestimmtheitsgrundsatz
Beteiligung
Bewusste Fahrlässigkeit
Billigungstheorie
Dauerdelikt
Defensivnotstand
Deliktsformen
Deskriptive Tatbestandsmerkmale
dolus alternativus
dolus antecedens
dolus directus I
dolus directus II
dolus generalis
dolus subsequens
Echte Konkurrenz
Echtes Unterlassungsdelikt
Eigenhändiges Delikt
Eingeschränkte Schuldtheorie
Einverständnis
Entschuldigender Notstand
Entschuldigungsgründe
Entschuldigungsirrtum
Entschuldigungstatbestandsirrtum
Entsprechungsklausel
Erfolg
Erfolgsdelikt
Erfolgskupiertes Delikt
Erfolgsqualifiziertes Delikt
Erlaubnisirrtum
Erlaubnistatbestandsirrtum
Erlaubtes Risiko
Ernstnahmetheorie
error in obiecto
Erst-recht-Schluss
Extensiver Notwehrexzess
Fahrlässigkeit
Fahrlässige Mittäterschaft
Fahrlässige Teilnahme
Fehlgeschlagener Versuch
Festnahmerecht
Finale Handlungslehre
Fortsetzungszusammenhang
Garantenstellung
Gefährdungsdelikt
Gesamtstrafe
Gesetzlichkeitsprinzip
Gleichgültigkeitstheorie
Grade der Fahrlässigkeit
Grammatische Auslegung
Grundsätze
Grundtatbestand
Handlung
Handlungseinheit
Handlungsmehrheit
Haupttat
Historische Auslegung
Idealkonkurrenz
Indizwirkung des Tatbestands
in dubio pro reo
Ingerenz
Irrtum
Irrtum über den Sachverhalt
Irrtum über die rechtliche Bewertung
Kausale Handlungslehre
Kausalität
Kausalität der Beihilfe
Konkretes Gefährdungsdelikt
Konkurrenzen
Konsumtion
Leichtfertigkeit
Limitierte Akzessorietät
Mitbestrafte Nachtat
Mitbestrafte Vortat
Mittäterschaft
Mittelbare Täterschaft
Möglichkeitstheorie
Mutmaßliche Einwilligung
Natürliche Handlung
Natürliche Handlungseinheit
Nebentäter
Negative Tatbestandsmerkmale
Neutrale Beihilfe
Normative Tatbestandsmerkmale
Nothilfe
Notwehr
Notwehrexzess
Notwehrprovokation
Notwendige Teilnahme
Objektive Bedingungen der Strafbarkeit
Objektiver Tatbestand
Objektive Sorgfaltspflichtverletzung
Objektive Zurechnung
omnimodo facturus
Parallelwertung in der Laiensphäre
Pflichtwidrigkeitszusammenhang
Postpendenz
Potenzielles Gefährdungsdelikt
Potenzielles Unrechtsbewusstsein
Präpendenz
Präventivnotwehr
Privilegierung
Psychische Beihilfe
Putativnotwehr
Qualifikation
Realkonkurrenz
Rechtfertigende Einwilligung
Rechtfertigende Pflichtenkollision
Rechtfertigender Notstand
Rechtfertigungsgründe
Rechtmäßiges Alternativverhalten
Rechtswidrigkeit
Regelbeispiel
Risikotheorie
Risikoverringerung
Rücktritt vom Versuch
Rückwirkungsverbot
Sachverhalt
Schuld
Schuldfähigkeit
Schutzzweck der Norm
Simultanitätsprinzip
Sonderdelikt
Soziale Handlungslehre
Spezialität
Strafaufhebungsgrund
Strafausschließungsgrund
Strenge Schuldtheorie
Subjektiver Tatbestand
Subjektive Sorgfaltspflichtverletzung
Subjektives Rechtfertigungselement
Subsidiarität
Subsumtion
Subsumtionsirrtum
Systematische Auslegung
Täter hinter dem Täter
Täterschaft
Tätigkeitsdelikt
Tatbestand
Tatbestandliche Handlungseinheit
Tatbestandsirrtum
Tatentschluss
Tatherrschaft
Teilnahme
Teleologische Auslegung
Teleologische Reduktion
Übergesetzlicher entschuldigender Notstand
Übernahmefahrlässigkeit
Überschießende Innentendenz
Überwachungsgarant
Umstiftung
Unbeendeter Versuch
Unbewusste Fahrlässigkeit
Unechte Konkurrenz
Unechtes Unterlassungsdelikt
Unmittelbares Ansetzen
Untauglicher Versuch
Unterlassungsdelikt
Unternehmensdelikt
Unvereinbarkeitstheorie
Unzumutbarkeit normgemäßen Verhaltens
Verbotsirrtum
Verbrechen und Vergehen
Verhaltensgebundenes Delikt
Verjährung
Verklammerung
Verletzungsdelikt
Versuch
Vertrauensgrundsatz
Vollendung
Vorbereitung
Vorsatz
Wahlfeststellung
Wahndelikt
Wahrscheinlichkeitstheorie
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Links
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→ Prüfungsschema Urkundenfälschung (§ 267 StGB)
→ Crashkurs Vorsätzliches Begehungsdelikt
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→ Baur ZJS 2017, 655, 659 : Erfolgskupierte Delikte (PDF) → Joachim-Friedrich Senst : Die mittelbare Täterschaft und die Absichtsdelikte (1926) | Amazon #Anzeige