Ein Fall des dolus alternativus liegt vor, wenn der Täter weiß, dass er mit seiner Handlung einen von zwei einander ausschließenden Tatbeständen verwirklicht und bezüglich beider mindestens mit bedingtem Vorsatz handelt. Im Gegensatz zu aberratio ictus-Fällen ist dem Täter die Möglichkeit der alternativen Tatbestandsverwirklichung stets bewusst.
Beispiel: Der flüchtende Wilddieb schießt in Richtung des ihn verfolgenden Jägers. Es ist ihm egal, ob er den Jäger oder dessen Hund trifft.
Rechtsfolge: Nach herrschender Meinung liegt eine vollendete und eine versuchte Tat in Idealkonkurrenz vor (sofern bezüglich der nicht verwirklichten Tat der Versuch strafbar ist). Denn ein Täter mit Alternativvorsatz lade mehr Schuld auf sich als jemand, der nur einen einfachen Vorsatz hat.
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Was ist der dolus alternativus?
Wie werden dolus-alternativus-Fälle gelöst?
Was ist der Unterschied zwischen dolus alternativus und aberratio ictus?
aberratio ictus | Bedingter Vorsatz
→ Prüfungsschema Vorsätzliches Begehungsdelikt
→ Prüfungsschema Konkurrenzen
→ Crashkurs Vorsätzliches Begehungsdelikt
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→ Ingeborg Puppe: Aberratio ictus und dolus alternativus
→ beck-aktuell: Schuldspruch bei Alternativvorsatz (Anm. zu BGH 4 StR 95/20)